Oft lese ich von Selbstverteidigungskursen: „Lernen Sie in wenigen Wochen sich zu verteidigen.“ Schlagworte wie Selbstvertrauen und Selbstbehauptung werden dabei nicht nur im übertragenen Sinn großgeschrieben. In diesen Kursen werden oft Tricks gelehrt, wie man sich ganz einfach gegen einen körperlich überlegenen Gegner zur Wehr setzen kann. Tricks, wie sie schon in Viking Cronholms (der als Pionier des Jiu Jitsu in Schweden gilt) 1952 veröffentlichten Buch „Jiu-jitsutricks“, beschrieben werden. Die fernöstlichen Kampfkünste hatten schon immer die etwas mystische Aura, der Technik, die es dem kleinen Mann erlaubt einen Hünen zu besiegen. David gegen Goliath, nur eben im Kimono.
Auch in Filmen, egal ob aus Hollywood oder Hong Kong, wird suggeriert, dass wir mit dem passenden Trainer und ein wenig Schweiß und Fleiß innerhalb eines Sommers zu Experten werden können.
Ist das wirklich so? Haben Sie schon mal jemanden sagen hören: „Ich hatte zwölf Klavierstunden und jetzt kann ich die Mondscheinsonate perfekt spielen?“ Oder: „Ich hatte mal einen Malkurs besucht und heute hängt eines meiner Gemälde in der Tate Gallery.“ Klingt absurd, oder?
Kampfkunst ist Schweiß und Fleiß, aber nicht nur ein wenig.
Selbstverteidigung ist manchmal trickie, aber keine Sammlung aus Tricks.
Um ein Leben lang Selbstvertrauen zu behalten, reichen nicht nur ein paar Stunden des erarbeitens.